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10 Jahre Museum Münstertal - Ansprache zum Tag der offenen Türe am 25.5.2025

Bergürßung und Festrede durch den Vereinsvorsitzenden Dr. Markus Herbener

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Pfefferle, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates, sehr geehrte Förderer/Innen und Mitglieder der Heimatinitiative Münstertal, sehr geehrte Ehrengäste, sehr geehrte Anwesende,

Das Museum Münstertal feiert in diesem Jahr mit Stolz und Dankbarkeit sein 10-jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung hat es eine bemerkenswerte Reise des kulturellen Wachstums und der inhaltlichen Entwicklung hinter sich, die sowohl räumliche als auch wissenschaftliche Dimensionen umspannt. Diese Entwicklung wurde ermöglicht durch den engagierten Einsatz des Museumsvereins und die breite Unterstützung von Förderern und Leihgebern, die gemeinsam dazu beigetragen haben, dass das Museum zu einer bedeutenden kulturellen Institution herangewachsen ist.

Der thematische Schwerpunkt des Museums liegt auf der Bergbau-, Wald- und Siedlungsgeschichte des Münstertals. Diese Dimensionen unserer lokalen aber auch regionalen Geschichte wurden in den letzten zehn Jahren kontinuierlich erweitert und wissenschaftlich vertieft. Neue Exponate ermöglichten es, die Ausstellung um essenzielle Aspekte der Sozial- und Umweltgeschichte zu ergänzen. Jedes einzelne Artefakt wurde dabei sorgfältig wissenschaftlich ausgewertet und in den inhaltlichen Kontext der bestehenden Sammlung integriert. Insgesamt konnten in diesem Zeitraum über 800 neue Exponate angenommen werden, ein bedeutender Zuwachs, der nur durch die Großzügigkeit unserer Leihgeberinnen und Leihgeber sowie durch finanzielle Unterstützung unserer Förderer realisierbar war.

Ein Höhepunkt dieses Wachstums war die Erweiterung des Museums um eine sogenannte „Schatzkammer“ mit einem "Kunst- und Kuriositätenkabinett", welche durch die Unterstützung der Gemeinde Münstertal realisiert werden konnte. Diese Erweiterung ist ein eindrückliches Beispiel für erfolgreiche Kooperationen zwischen kulturellen Institutionen und kommunalen Strukturen. Sie bietet dem Museum nicht nur neuen Raum, sondern eröffnet auch Möglichkeiten für innovative Präsentationsformen und museumspädagogische Forschungsansätze.

Warum aber ein Museum in einem Ort wie dem Münstertal?

Der Slogan des Museumsvereins „Klein aber fein“ beschreibt prägnant das Potenzial, das auch kleinere Museen haben, wenn sie sich der Qualität und nicht allein der Quantität verschreiben. Trotz seiner Größenbeschränkungen hat sich das Museum thematisch zu einem breit aufgestellten geschichtlichen Speicherort entwickelt. Es hat sich zum Ziel gesetzt, ein breites Spektrum historischer Daten zum Münstertal durch Exponate zu beleben und diese Aussagekraft erfahrbar zu machen. Die thematische Vielfalt reicht von naturkundlichen, archäologischen und frühgeschichtlichen bis hin zu technik-, jagd- und forstgeschichtlichen sowie umweltgeschichtlichen Themenfeldern, welche die kulturelle und historische Identität des Münstertals greifbar machen.

Die ausgestellten Kulturgüter sind oft derart einzigartig, dass sie über die regionale Bedeutung hinausweisen. Einige von ihnen sind in Deutschland und Europa einmalig, was das Museum mittlerweile auch zu einem begehrten Anlaufpunkt für Studierende, nationale und internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Geschichtsinteressierte macht. In seiner Gesamtheit bildet das Museum ein kulturelles Gedächtnis des Münstertals. Es ehrt die Vergangenheit und dient gleichzeitig als Plattform für die Bildung gegenwärtiger und zukünftiger Generationen. Gerade in einer Zeit, in der der Verlust von Kulturgütern und traditionellem Wissen zugenommen hat, ist daher Rolle des Museums Münstertal von unschätzbarem Wert.

Der Verein als Träger des Museums hat in den vergangenen Jahren beunruhigende Trends beobachtet: Zunehmend verschwinden Kulturgüter des Münstertals. Dies liegt nicht zwangsläufig immer an einer vorsätzlichen Vernachlässigung (beispielsweise, wenn man historische Häuser zerfallen lässt um den Denkmalschutz oder Kosten zu umgehen), sondern auch an einem fortschreitenden Verlust an geschichtlichem Bewusstsein in der Gesellschaft. Traditionen und deren Veränderungen im Laufe der Zeit werden in einer zunehmend schnelllebigen Welt häufig übersehen oder vergessen. Hinzu kommt die Mentalität der Konsum- und Wegwerfgesellschaft, die zu einer geistigen Entwertung historischer Objekte führt. Gegenstände, die in früheren Zeiten von erheblicher Bedeutung waren, werden nicht mehr als erhaltenswert betrachtet. Ein Beispiel, das dies verdeutlicht, kann eine historische Axt aus der Werkstätte eines münstertäler Schmieds aus dem 19. Jahrhundert sein. Ein solches Werkzeug endet leicht als Altmetall, weil sie durch eine industriell gefertigte Axt aus dem Baumarkt für 19,95 Euro ersetzt werden kann. Dabei gehen das tradierte handwerkliche Können des Schmieds und die historischen Informationen, die in einem solchen Objekt stecken, verloren. Solche Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit eines starken Museums, das sich der Erhaltung und Vermittlung historischen Wissens und dessen Relikten widmet.

Warum betreibt der Verein also mit solch großem Aufwand dieses kleine Museum Münstertal?

Die Antwort liegt in der tiefen Verbundenheit zur Talgemeinde der hundert Täler und deren Geschichte. Die Vereinsmitglieder haben tausende Stunden ehrenamtlicher Arbeit investiert, um das Museum zu betreiben, dessen Sammlungen zu pflegen und weiterzuentwickeln. Diese Hingabe wurzelt in der Überzeugung, dass das Wissen um die Vergangenheit essentiell ist, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft nachhaltig zu gestalten. Dank dieser Leidenschaft konnte das Museum einen Lernort schaffen, in der Geschichtsbewusstsein und kulturelle Bildung Hand in Hand gehen.

Der Erfolg der letzten zehn Jahre, sowie die laufende Weiterentwicklung des Museums Münstertal, wäre ohne die Unterstützung der breiten Öffentlichkeit nicht möglich gewesen. In diesem Sinne ist das Jubiläum auch ein Dank an alle Besucherinnen und Besucher, Förderer und Unterstützer, die dazu beigetragen haben, dass das Museum Münstertal seine bedeutende Rolle in der Region und darüber hinaus einnehmen konnte. Ihr Zuspruch ist der Antrieb, der es dem Museum und seiner Mannschaft ermöglicht hat, seine Mission zu verfolgen.

In den kommenden Jahren wird das Museum Münstertal weiterhin eine Plattform für den Austausch von historischem Wissen und neuen Ideen bieten. Es wird bestrebt sein, neue Wege der Geschichtsvermittlung zu beschreiten und seine Sammlungen durch sorgfältige Forschung und Präsentation zu erweitern und zu bereichern. Auf diese Weise wird es die vielfältigen, teilweise sogar in der Ur- und Frühgeschichte begründeten kulturgeschichtlichen Wurzeln des Münstertals bewahren und für kommende Generationen erlebbar machen.

Abschließend sei allen Beteiligten hier im Ratssaal ein herzliches „Vergelt’s Gott“ ausgesprochen, denn ihr Beitrag ist essenziell für die Arbeit dieser wichtigen kulturellen Institution. Möge das Museum auch in den nächsten zehn Jahren seine wichtige Aufgabe erfolgreich fort- und umsetzen – mit Ihnen allen an unserer Seite, sieht die Heimatinitiative Münstertal und das Museum Münstertal einer weiterhin rosigen Zukunft zuversichtlich entgegen.

 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung!